Nach den Zuschlägen in Millionenhöhe während der Versteigerung der Sincona Collection im letzten Jahr wiederholte sich das Ereignis auch beim zweiten Teil von Sinconas großer Russland-Sammlung. Aber auch die anderen Auktionen zeigten spannende Stücke.
Datum/Zeit
13.10.2013 - 17.10.2013
22:00
Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart
Kategorien
Sincona Collection II und Auktionen 13-15
Russisches Déjà-vu
von Lutz Neumann
Wer den ersten Teil der „Sincona Collection“ im vergangenen Jahr beobachtete, hat sich wahrscheinlich gefragt, ob wieder ein Zuschlag in Millionenhöhe aus dieser Sammlung möglich sei. Nun, dies wurde im zweiten Tel dieser Sammlung am 14. und 15. Oktober gleich zweimal erreicht.
Los 533, ein Probe-Polupoltinnik (1/4 Rubel) von 1827 erzielte CHF 2.050.000 bei einer Schätzung von CHF 80.000. Los 429, ein Polupoltinnik (1/4 Rubel) von 1808 brachte CHF 1.000.000. Man fühlte sich in die erste Auktion der Sincona Collection zurückversetzt.
Diese Ergebnisse zeugen von der enormen Kaufkraft der russischen Sammler und der Einmaligkeit dieser bedeutenden Sammlung.
Aber auch viele andere Lose brachten enorme Preise. Fünf- und sechsstellige Ergebnisse waren gang und gäbe. Was den Schreiber besonders beeindruckte waren die enorm hohen Preise, die für Kleinmünzen in bester Erhaltung bezahlt wurden.
Los 967.
Beispielhaft sind Los 967, ein 15 Kopeke 1898 in PP – Zuschlag CHF 2600 bei einer Schätzung von CHF 250. Los 903, ein 1/4 Kopeke 1881 in FDC erreichte CHF 3800 bei Schätzung CHF 150. Los 398, eine Polushka (1/4 Kopeke) von 1799 aus der Sammlung Tolstoy und sehr selten kletterte auf CHF 32.000 bei einer Schätzung von CHF 500.
Der geneigte Loser sollte sich die Ergebnisliste kommen lassen oder im Internet herunterladen, um eine vollständige Übersicht dieser Auktion zu bekommen. Insgesamt brachte die Sincona Collection II CHF 10.911.000 bei einer Schätzung von knapp unter einer Million, also mehr als das 10fache.
Anschließend kam eine Gruppe russischer Münzen aus anderen Einlieferungen. Diese brachten CHF 1.862.000 bei einer Schätzung von knapp unter CHF 800.000.
Los 1531.
Hier ist das Ergebnis des Loses 1531, ein Probe-Rubel 1723 in Kupfer, zu beachten: CHF 380.000 bei Schätzung CHF 100.000.
Die allgemeine Auktion (Katalog 13) brachte knapp über 1 Million CHF als Ergebnis bei einer Schätzung von CHF 873.000.
Los 2802.
Ein Glanzstück dieses Kataloges war Los 2802 – ein 12 Dukaten o. J. (18. Jh.) von Fribourg auf die Schlacht von Murten. Das Unikat erzielte CHF 75.000 bei einer Schätzung von CHF 50.000.
Katalog 14 war die Sammlung „Top of Switzerland“, die aus 88 Losen bestand. Es handelte sich um Münzen in den feinsten Qualitätsstufen. Bei schon recht hohen Schätzpreisen von insgesamt CHF 921.000, erzielte die Sammlung CHF 1.057.675.
Los 3560.
Das höchste Ergebnis brachte Los 3560 – das Stirnlockenvreneli von 1897 – mit CHF 130.000 bei einer Schätzung von CHF 110.000.
Auktion 15 war eine umfangreiche Sammlung von Banknoten. Diese erzielten CHF 488.000 bei einer Schätzung von CHF 273.000. Besonders die deutschen Noten brachten Höchstpreise.
Los 4100.
Los 4100, eine 100 Taler Note von der Danziger Privat-Actien-Bank herausgegeben 1873, erzielte nach einem langen Gefecht zwischen einem Saalbieter und einem telefonischen Bieter CHF 30.000. Die Schätzung war CHF 2.500. Bemerkenswert war auch die Nachfrage nach südamerikanischen Noten. Hier wurden alle zu weitaus höheren Preisen als der Schätzwert verkauft.
Zum Schluss der Auktionswoche wurde die Sammlung Emil Zuberbühler verkauft. Es handelte sich um eine sehr große Sammlung Schweizer Münzen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert mit sehr vielen Kleinmünzen, die zum Teil in Lots verkauft wurden. Das Ergebnis von CHF 1.090.000 war fast das Doppelte der Schätzung von CHF 606.000 und hat den Besitzer, der gespannt die Auktion im Saal verfolgte, wohl sehr gefreut. Besonders hübsche Kleinmünzen brachten erstaunliche Resultate.
Los 5884.
Los 5884, ein Örtli des Kantons Schwyz, erreichte CHF 20.000 bei Schätzung CHF 3500. Los 6472, ein Probe Kreuzer 1842 des Kantons Zürich, geprägt in Stuttgart, fand seinen Käufer bei CHF 6500 (Schätzung CHF 2500). Die hohen Preise vieler Kleinmünzen verleiteten einen Schweizer Numismatiker zu der Äußerung: „Das sind ja schon russische Preise.“
Insgesamt erzielten die Sincona-Auktionen ein Totalergebnis von CHF 16.412.000 bei einer Schätzung von CHF 4.423.000.
2014 kommt der dritte Teil der großen Russlandsammlung. Ob dann auch siebenstellige Ergebnisse erzielt warden können? Jedenfalls war die Serie der Oktoberauktionen ein Glanzresultat für den Veranstalter.
Die Ergebnislisten sowie die kompletten Kataloge finden Sie auf der Seite der Sincona AG.