67. Auktion

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Kostbarkeiten aus allen Gebieten der Geschichte und Militärhistorie vieler Zeiten und Regionen bietet die 67. Auktion des traditionsreichen Spezial-Auktionshauses Hermann Historica vom 4. bis 16. November 2013.

Datum/Zeit
03.11.2013 - 15.11.2013
23:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


67. Auktion

Ritterrüstungen, Waffen und Orden

Von Kostbarkeiten aus vielen Zeiten und Regionen über einmalige Erinnerungsstücke europäischer Herrscherhöfe bis zu Belegen meisterlicher Handwerkskunst bietet die 67. Auktion des traditionsreichen Spezial-Auktionshauses ein reiches Angebot aus allen Gebieten der Geschichte und Militärhistorie.

Vom 4. bis 16. November findet die diesjährige Herbstauktion der Hermann Historica oHG mit gewohnt großer und qualitätsvoller Offerte statt. Rund 8.000 Lose aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte – werden aufgerufen und versteigert.

Antiken
Frühe Bronzehelme in bester Erhaltung finden sich auch in diesem Herbst wieder in großer Zahl im Kapitel der Antiken. Sehr beeindruckend ist hier das Belegstück einer überaus seltenen altorientalischen Schutzwaffe:

ein assyrischer Kappenhelm aus dem 8. bis 7. Jahrhundert vor Christus. Noch heute ist die Vernietung der zweiteilig gearbeiteten Kalotte mit aufgesetzter Spitze deutlich erkennbar. Mindestens 8.000 Euro müssen für dieses, auch akademisch hochinteressante Objekt aufgebracht werden. Mit Losnummer 2036 und 2038 kommen zwei weitere sehr typische Vertreter ihrer jeweiligen Gattung zum Aufruf. Ein illyrisch-griechischer Helm aus dem 5. bis 4. Jahrhundert vor Christus besticht durch die schöne dunkelgrüne Patina der schweren Kalotte und kann ab 16.000 Euro ersteigert werden. Auf 15.000 Euro ist dagegen ein chalkidischer Helm mit vollflächiger Verzinnung und den charakteristischen beweglichen Wangenklappen aus dem vierten Jahrhundert vor Christus taxiert. Ebenfalls aus dieser Zeit präsentiert sich ein Meisterwerk antiker Silberschmiedekunst, eine spätskythische, frühsarmatische Silberschale. Teils vergoldet, zeigt das Rarissimum eine feinst reliefierte und gravierte Jagdszene mit der Darstellung eines steppennomadischen Reiters im Angriff auf einen Keiler. Diese ebenso seltene wie außergewöhnlich schöne Arbeit wird mit 20.000 Euro aufgerufen. Jüngeren Datums, aber nicht minder interessant, ist ein bestens erhaltenes silbernes Reliquienkreuz, frühbyzantinisch aus dem zehnten bis elften Jahrhundert. Sehr attraktiv und aufwändigst gestaltet, kann dieses prachtvolle, in Teilen golddekorierte Kruzifix ab 10.000 Euro ersteigert werden.

Alte Waffen und Kunsthandwerk
Der Katalog der Alten Waffen wird traditionsgemäß mit Jagdlichem und Kunsthandwerk eröffnet. Sehr schön ist hier ein großes Angebot an exklusiven antiken Silberobjekten, wie eine teilvergoldete Augsburger Schraubflasche aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Der Korpus mit Buckeldekor ist zurückhaltend mit Blättern graviert, auf vier Kugelfüßen stehend und an der Unterseite mit der Punze des seit 1665 als Meister belegten Paul Solanier gemarkt. Auf 12.000 Euro ist die 19 Zentimeter hohe und knapp 500 Gramm schwere Schraubflasche taxiert. Bestechend ist auch die Vielfalt an beschnitztem Elfenbein aus vergangenen Epochen. Darunter ein silbermontierter Becher, deutsch aus dem 17. Jahrhundert, der in feinster Schnitzarbeit umlaufend eine Schlachtendarstellung zeigt und für 6.000 Euro aufgerufen wird sowie ein in Gänze mit Fabelwesen und Herrscherporträts dekoriertes Rufhorn aus Frankreich mit einer beeindruckenden Außenlänge von 87 Zentimetern, Startpreis 5.800 Euro. Eine kleine Sammlung Sonnenuhren mit Schwerpunkt auf das 18. Jahrhundert – Taxen von 2.000 Euro bis 5.000 Euro – runden das Angebot ab.

Besondere Sammlungstücke finden sich auch wieder unter den Alten Waffen. So eine gotische, zweiteilig gearbeitete Brustplatte mit mehrfacher Flutung und Mailänder Plattnermarke, die um 1480/90 gefertigt wurde. Die Harnischbrust mit erhaltenen Nieten für die Beriemung und silbernen reliefierten Zierrosetten an den Schultern wird für 15.000 Euro aufgerufen.

Mit ihrer ebenso charakteristischen wie dekorativen Gestaltung beweisen maximilianische Harnische die hohe Kunst der frühneuzeitlichen Plattnerfertigkeit und erfreuen sich seit langem einer großen Nachfrage. Die hier vorliegende Gruppe, bestehend aus Brust mit anhängendem Oberschenkelschutz, Kragen, Beinzeug und Kuhmaulschuhen, wurde um 1510/20 in Nürnberg gefertigt und zeigt in allen Teilen die typische aufwändige Riefelung sowie die gebördelten und geschnürlten Ränder. Neben dem bestmöglichen Schutz sollten sie dem Träger größtmöglichen Komfort sichern und so sind alle beweglichen Elemente vielfach geschoben gearbeitet. 13.500 Euro müssen diese schöne Harnischgruppe einem Interessenten mindestens wert sein.

Dass auch im Historismus noch außergewöhnlich begabte Rüstungsschmiede ihr Handwerk ausübten, zeigt ein wahres Kleinod plattnerischer Fähigkeit. Der Miniaturharnisch für Mann und Pferd ist 1,54 Meter hoch, im Aufruf für 18.000 Euro und zeigt Ritter und Ross vollgerüstet im Stil des ausgehenden Mittelalters. Alle Harnischteile sind in feinster Qualität den Originalen nachgearbeitet und ebenso voll beweglich wie funktionsfähig.
Schön ist auch wieder das Angebot an überaus raren Helmen, wie einer frühen deutschen Beckenhaube von 1370 mit einer Taxe von 12.000 Euro oder einer Augsburger Sturmhaube mit Vorsteckbart aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, Startpreis 9.500 Euro. Unter den Blankwaffen stechen ein nordeuropäisches Wikingerschwert aus dem 9. Jahrhundert, Rufpreis 10.000 Euro, und eine extrem seltene jagdliche Waffe aus der Sammlung Hohenzollern, Sigmaringen, ein spätgotisches Sauschwert, das für 7.500 Euro zur Auktion kommt, hervor.

Nur unter besten Bedingungen überdauerten Objekte aus Holz und Leder die Jahrhunderte, umso beeindruckender ist der exzellente Erhaltungszustand einer Berner Pavese, die um 1400 in der Schweiz gefertigt wurde. Der unberührte ovale Holzschild ist ganzflächig mit feinem Schweinsleder bezogen, zeigt schauseitig eine farbige Fassung mit gelben Schrägbalken auf rotem Grund, darauf den detailreich gezeichneten Berner Bär. Der sensationelle Schild, zu dem ein nahezu identisches Vergleichsstück im Berner Historischen Museum dokumentiert ist, wird für 10.000 Euro aufgerufen.

Afrika, Orient und Asien
Überzeugend in Qualität und Vielfalt ist auch wieder das Angebot an Losen aus Afrika, dem osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China. Aus dem Orient bestechen erneut kostbar gearbeitete Waffen. So ein wunderschön gestalteter, goldtauschierter Kard aus dem 18. Jahrhundert mit Jadegriff und Edelsteineinlagen aus Rubinen, Diamanten, Smaragden, der ab 7.000 Euro eine neue Sammlung bereichern kann. Oder ein Kandschar mit eindrucksvollem, mehrfach gestuftem, drachenkopfverziertem Silbergriff aus dem 17. Jahrhundert, vermutlich Belutschistan/ Afghanistan, für den ob seiner Seltenheit – weltweit sind nur einzelne Vergleichsstücke veröffentlicht – mindestens 9.500 Euro aufgebracht werden müssen. Eine hervorragende Eisenschnittarbeit mit plastischen Darstellungen von Drache, Pfau und Storch, letzter mit beweglicher Zunge, zeigt die Prunk-Bichwa aus Südindien, 17. Jahrhundert. Diese bedeutende Waffe sollte einem Bieter 10.000 Euro wert sein.

Vom indischen Subkontinent kommt zudem eine reich dekorierte, komplette Rüstung für Mann und Pferd ab 15.000 Euro zur Versteigerung. Das Ensemble aus Teilen aus dem 17. und 19. Jahrhundert, umfasst neben einer mit Medaillons und Ranken verzierten Glocke aus gebläutem Stahl, ein feines nordindisches Kettenhemd, welches vermutlich der 1689 von Anup Singh erbeuteten Gruppe von Hemden zugerechnet werden kann, Lanze, Säbel sowie eine Pferderüstung in typischer Lamellenbauweise mit gesteppter Textil-Rossstirn und Zaumzeug.
Feinste Elfenbeinschnitzereien aus China bereichern zudem die Auktion. Von einem großen beschnitzten Stoßzahn aus dem 19. Jahrhundert mit einer detailfreudig gefertigten Landschaftsdarstellung und einem Startpreis von 12.000 Euro bis hin zu einer mit tiefgründiger Symbolik versehenen Figur der daoistischen Göttin des Mitgefühls Guanyin – ab 9.500 Euro zu ersteigern – überzeugen die Arbeiten durch meisterliche Ausführung.

Historische und militärgeschichtliche Objekte
Hochbedeutende Sammlungstücke mit beachtlichen, teils kaiserlichen Provenienzen finden sich wieder im Kapitel Geschichte und Militär. Nach dem sensationellen Zuschlag von 140.000 Euro für das „Bonjourl“ des Österreichischen Kaisers Franz Joseph I. (1830-1916) im Frühjahr 2013, kommt nun sein persönlicher Campagne-Waffenrock für 20.000 Euro zum Aufruf.

Der Rock aus sehr feinem grauen Tuch mit scharlachrotem Kragen und goldgestickten Ärmelaufschlägen, wurde 1916 in allerhöchster Qualität von der Schneiderei des Hoflieferanten „A. Uzel“ in Wien gefertigt und nachweislich von Kaiser Franz Joseph I. getragen. Aus der kaiserlichen Garderobe entstammen ebenfalls ein typischer weißgefütterter Bowler Hat mit dem Londoner Herstellerstempel „A.J. White“, Startpreis 3.500 Euro und seine persönliche Generalsfeldbinde aus Schwarz durchzogenem Goldgespinst mit kaisergelber Seidenunterfütterung, die auf 2.000 Euro taxiert ist. Binde und Bowler sind aus dem Nachlass des Leibkammerdieners des Kaisers, Eugen Ketterl.
Von beeindruckender Schönheit, kostbarster Verarbeitung und ebenso musealer wie historischer Bedeutung kommt ein Geschenk Kaiser Napoleons I (1769-1821) ab 40.000 Euro zu Versteigerung. Die reich dekorierte und um 1800 gefertigte Dose aus 18-karätigem Gold, überfangen mit tiefblauer transluzider Emaille, zeigt im Zentrum des Deckels ein aufgelegtes großes, gekröntes Napoleonisches Wappen. Napoleon überreichte als Ausdruck seiner Wertschätzung diese, vermutlich in einer Schweizer Werkstätte entstandene Kostbarkeit, an seinen langgedienten und geachteten Marschall Michel Ney, Fürst von der Moskwa (1769-1815).
Ebenfalls ansprechend, ein prächtiger Damast-Ehrensäbel für einen hohen preußischen Offizier aus der Zeit der Befreiungskriege um 1813, der für 4.500 Euro aufgerufen wird, oder auch ein bestens erhaltener Helm für Offiziere im sächsischen Gardereiter-Regiment M 1854 bis 1867, um 1855, bei dem selbst die empfindliche Vergoldung unbeschadet den Jahrzehnten widerstand, Startpreis 6.500 Euro.

Auch der Reigen der russischen Objekte wird mit einem sehr großen Namen und einem einzigartigen historischen Belegstück aus dessen Besitz eröffnet. Der goldene ranken- und akanthusverzierte Ehrensäbel des russischen Feldmarschalls, Siegers über Napoleon und Retters von St. Petersburg 1812, Ludwig Adolf Peter, Prinz von Sayn-Wittgenstein (1769-1843), besticht durch eine anspruchsvolle dreifarbige Goldgarnitur. Bedeutend und in schöner Erhaltung, trägt die herrliche Blankwaffe die Wiener Goldpunzen von 1803 sowie das Juweliersmonogramm des angesehenen Meisters Josef Wolfgang Schmidt. Seltenheit, Erhaltung und Provenienz haben ihren Preis und so wurde der Säbel auf 80.000 Euro taxiert. Eine qualitätsvolle und kostbare Arbeit aus dem Umfeld des zaristischen Hofes ist eine Schaschka M 1881/1909 für Offiziere der russischen Dragoner mit persönlicher Geschenkwidmung, Startpreis 20.000 Euro. Gefertigt in der Kunstabteilung der Zlatouster Waffenfabrik ist sie mit beidseitigen, goldtauschierten Kartuschen, teils mit Doppeladler, teils mit Zarenchiffre dekoriert. Sehr viel gewichtiger, geschichtsträchtig und im Aufruf von 55.000 Euro, zwei russische auf 1835 datierte Kanonen mit einer Rohrlänge von 73,5 Zentimetern, die lange an der Ostsee bei Ekenäs die Zufahrt nach Kronstadt und St. Petersburg bewachten.

Orden und Ehrenzeichen
Deutsche Staaten dominieren die Offerten unter den Orden. Erstmals kann hier ein bayerischer Militär-Sanitäts-Orden 1. Klasse, der in diesem Fall dem Oberarzt Dr. Alois Drisch verliehen wurde, ab 14.000 Euro angeboten werden. Das vierarmige, weiß und blau emaillierte Ordenskreuz aus Gold, musste auf Geheiß des Königs von 1918 auf Grund seiner Auszeichnungsbedeutung nicht auf der Brust, sondern am Hals getragen werden. In bester Erhaltung präsentiert sich ein Ordenskreuz des preußischen Pour le Mérite, was den Bietern mindestens 12.000 Euro für diese legendäre Tapferkeitsauszeichnung wert sein muss.

Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten
Von sensationeller Seltenheit und einer Qualität, wie sie kaum auf dem Markt zu finden ist, sind die Glanzstücke unter den antiken Schusswaffen.

So kommen hier Sammlerträume zum Aufruf, wie eine ebenso hochwertige wie bedeutende Luxus-Radschlosspistole aus Nürnberg um 1590/1600, die lange das Zeughaus der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt zierte, jedoch bereits 1926 an den Berliner Kunsthandel verkauft wurde. Mit geätztem und vergoldetem Rankendekor am Laufansatz, gemarkt und mit überaus aufwändigen, feinst gravierten Einlagen aus Perlmutt und teils auch gefärbtem Bein im Nussbaum-Schaft, überzeugt die Pistole in jedem Detail mit allerhöchster Qualität. Mindestens 35.000 Euro muss für dieses dekorative wie interessante Stück aufgebracht werden. Ein sehr früher und rarer Radschloss-Typus kommt mit einer Prunk-Reiterpistole aus Braunschweig oder München für 27.500 Euro zum Aufruf. Reich verziert mit jagdlichen Motiven, wird die Waffe dem Jahr 1550 zugeschrieben.

Alle genannten Preise sind Nettopreise und verstehen sich zuzüglich 23 Prozent Aufgeld.

Die Online-Kataloge der Auktionen finden Sie auf der Seite von Hermann Historica.