Vom 28. April bis 12. Mai findet die diesjährige Frühjahrsauktion der Hermann Historica statt. Zum Aufruf kommen rund 6.000 Lose aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte.
Datum/Zeit
27.04.2015 - 11.05.2015
22:00
Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart
Kategorien
Frühjahrsauktion
Frühjahrsauktion bei Hermann Historica in München
Vom 28. April bis 12. Mai findet die diesjährige Frühjahrsauktion der Hermann Historica statt. Zum Aufruf kommen rund 6.000 Lose aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte.
Antiken
Unter den frühen Bronzehelmen sind im Kapitel der Antiken wieder wahre Raritäten verzeichnet.
3532: Piloshelm mit Faltenrand und Stirnbügel, hellenistisch, 2. – frühes 1. Jhdt. v. Chr. Rufpreis: 23.000 Euro.
So eine überaus seltene hellenistische Helmform, ein Piloshelm mit breiter Krempe und Stirnbügel aus dem zweiten bis frühen ersten Jahrhundert vor Christus. Der Helm spitz zulaufend, mit 22 cm hoher Kalotte, weist Lochungen für die Befestigung von Lederriemen auf und ist durch zeitgenössische Abbildungen auf Münzen wie Reliefen bekannt. Ein Helm dieses Typus wurde zuletzt im Jahr 2004 im Kunsthandel angeboten. Der hier Vorliegende überzeugt jedoch nicht nur durch Seltenheit, sondern auch durch vollständige und unveränderte Erhaltung, was sich auch im Startpreis von 23.000 Euro niederschlägt. Ebenfalls in ausgezeichnetem Zustand und zu gleicher Zeit entstanden, präsentiert sich ein frühkaiserzeitlicher römischer Bronzehelm des Typus Hagenau. Die halbkugelige Kalotte ist mit dem charakteristischen pilzförmigen Knauf und dem leicht nach unten geneigten Nackenschutz komplett aus einem Stück getrieben und besticht mit ausgezeichneter metallischer Substanz. Der Helm, der auch den anspruchsvollsten Sammlungen zur Ehre gereicht, wird mit 25.000 Euro aufgerufen. Für je 20.000 Euro Startpreis werden zwei antike Skulpturen angeboten. Während die römische Marmorskulptur aus dem ersten bis zweiten Jahrhundert nach Christus einen überaus fein gearbeiteten Knabentorso mit weich fließenden Locken zeigt, ist die mit 10,7 Zentimetern sehr kleine hellenistische Bronzeskulptur eine ungemein expressive, schon grotesk zu nennende Darstellung eines verkrüppelten Artisten mit Buckel, deformiertem Brustkorb und ausgemergelten, gequälten Gesichtszügen.
Eine Auswahl feinst gefertigter Arbeiten aus den Händen sehr früher Gold- und Silberschmiede, aus der Zeit vom 15. Jahrhundert vor Christus bis zum 15. Jahrhundert nach Christus.
Zur Auktion kommen auch wieder ausgesprochen reizvolle, feinst gefertigte Arbeiten aus den Händen sehr früher Gold- und Silberschmiede, darunter Schmuckstücke aus dem legendären Baktrischen Gold. Das aparte Set aus Golddiadem und zwei Ohrringen ist mit Perlen und teils gravierten Edelsteinen besetzt, entstand in der Zeit der Kushan Herrschaft, somit in den ersten drei Jahrhunderten nach Christus und kann nun ab 10.000 Euro ersteigert werden. Bereits aus dem 15. bis 14. Jahrhundert vor Christus stammen vier verzierte Goldblechscheiben. Dekoriert mit komplexer, oft als Sonnensymbolik gedeuteter Ornamentik, sind sie vergleichbar der „Sonnenscheibe von Moordorf“. Das gut erhaltene Ensemble bronzezeitlicher Kultobjekte wird mit 7.500 Euro aufgerufen.
Alte Waffen und Kunsthandwerk
Mit Jagdlichem, Kunsthandwerk und raren Wunderkammerobjekten wird traditionsgemäß der Katalog der Alten Waffen eröffnet.
2031: Johannes Stradanus “Venationes Ferarum, Avium, Piscium…”, Antwerpen, 1578-96 und später. Rufpreis: 10.000 Euro.
Die wohl schönsten jagdlichen Darstellungen der Renaissance stammen aus den begabten Händen des Johannes Stradanus, der als Jan van der Straet 1523 in Brügge geboren, bereits 1545 erstmals Italien bereiste. Hier schuf er im Auftrag von Cosimo I. de‘ Medici (1519 – 1574) eine Reihe von Vorlagen für jagdliche Wandteppiche. Diese Stiche waren Ursprung seines einzigartigen Werkes, des „Venationes Ferarum“, eine Sammlung von 104 Blättern, davon 62 handkoloriert, mit detailreicher Darstellung der Jagd auf unterschiedlichste Tiere, auch exotisches Wild und Fabelwesen. In der Frühjahrsauktion kann jetzt eine mit 99 Blättern und zwei Titelblättern nahezu vollständige Sammlung dieser herrlichen Arbeiten des 1605 in Florenz verstorbenen Künstlers, ab 10.000 Euro ersteigert werden. Sehr schön auch eine gotische lederbezogene Kassette aus Oberösterreich, die im 15. Jahrhundert gefertigt wurde und nun ab 3.500 Euro einen neuen Besitzer finden kann, ein Paar extrem seltener, großer Zinnrörken der Rostocker Bootsmannzunft, datiert 1793 und taxiert auf 2.800 Euro sowie ein schwerer roter Radmantel, genannt Roquelor aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert, der mit 1.500 Euro aufgerufen wird. Gehstöcke aus Rhinozeroshorn ab 350 Euro, ein englischer Becher aus gleichem Material mit einer Taxe von 2.500 Euro, eine Sammlung kunstvoller Fingerhüte und ein großes Angebot an Schlössern und Schlüsseln runden die Offerte ab.
Besondere Sammlungstücke finden sich auch wieder unter den Alten Waffen. So ein augenfällig schöner, maximilianischer Helm für einen Riefelharnisch, der um 1530 in Süddeutschland gefertigt wurde. Die einteilig geschlagene Kalotte mit originaler Belederung, zeigt die für diesen Typus so charakteristische durchgehende flache Riefelung. Der zugehörige große Kragen ist dreifach geschoben, ebenfalls geriefelt und an den Rändern gebördelt und fein geschnürlt. Seit 1934 dokumentiert für die Sammlung Konsul a.D. Hans C. Leiden, Köln, kann dieses wunderbare Belegstück für plattnerische Kunstfertigkeit ab 30.000 Euro künftig eine neue Kollektion bereichern.
3146: Turnierhelm, süddeutsch, vermutlich Augsburg um 1580. Rufpreis: 12.000 Euro.
Nicht minder interessant ist ein süddeutscher, vermutlich in Augsburg geschmiedeter Turnierhelm von 1580 mit einer Taxe von 12.000 Euro. Der gemäß seiner Funktion sehr schwere Helm mit hohem, geschnürltem Kamm ist einteilig geschlagen und sowohl mit schützendem Kinnreff als auch beweglichem Visier versehen. Zahlreiche Schwertschlagspuren beweisen, dass sich der frühneuzeitliche Kopfschutz im Turnier bewährte. In seiner Anmutung begeistern kann auch ein deutscher Trabharnisch von 1550/1570. Die in allen Teilen vollständige Rüstung, inklusive schwerer Kampf-Sturmhaube mit hohem, geschnürltem Kamm sowie dem seltenen feststellbaren Naseneisen, ist zur Sicherung der Beweglichkeit an den Gelenken vielfach geschoben gearbeitet und kann nun ab 9.000 Euro ersteigert werden.
Asien, Orient und Afrika
Überzeugend in Qualität und Vielfalt ist auch wieder das Angebot an Losen aus Afrika, dem osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China. Ausgesprochen seltene Stücke kommen von den Höhen des Himalayas zur Auktion.
2743: Gold- und silbertauschierter Vajra-Hammer, Tibet, 15. Jhdt. Rufpreis: 9.000 Euro.
Feinste Eisenschnittarbeit zeigt ein tibetanischer Vajra-Hammer mit gold- und silbertauschiertem Schaft, einer halben Vajra sowie geschnittenen Makara-Köpfen aus dem 15. Jahrhundert, der auf 9.000 Euro taxiert ist. Eine identisch gearbeitete Vajra aus gleicher Zeit und Region wird ab 4.000 Euro versteigert. Aus China begeistern erlesene Jadeschnitzereien. Von besonders virtuoser Ausführung sind zwei Deckelgefäße, Startpreis 8.000 Euro und 4.000 Euro aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Während das Kleinod aus weißer Jade an Gefäß und Deckel reich reliefiert ist und von einem plastisch geschnitzten Foo-Hund bekrönt wird, steht das bauchige Objekt aus hellgrüner Jade auf Löwenfüßen und eine Drachenskulptur verziert als Handhabe den Deckel.
Historische und militärgeschichtliche Objekte
Ein Beleg aus der bewegten Geschichte Mexikos im 19. Jahrhundert, der silberne Lorbeerkranz als Zeichen der Präsidentenwürde des José de la Cruz Porfirio Diaz Mori (1830 – 1915), der das Land mit Unterbrechungen von 1876 bis 1911 regierte. Während seine Widersacher sich im Amt mit einem silbernen Lorbeerkranz beschieden, bestand Diaz auf einen alles überstrahlenden Kranz, verziert mit mexikanischer Symbolik wie dem vergoldetem Adler mit der Schlange sowie Edelsteinen in den Nationalfarben. Ab 12.000 Euro kann das einmalige Signet der Macht ersteigert werden.
4759: Prunkvoller königlich-bayerischer Ehrensäbel für Tapferkeit aus der Regierungszeit König Max I. Joseph (1806-1825). Rufpreis: 15.000 Euro.
Aus deutschen Staaten überzeugt ein prunkvoller königlich-bayerischer Ehrensäbel für Tapferkeit aus der Regierungszeit König Max I. Joseph (1806 – 1825), der beidseitig mit geätztem, vergoldetem Laubwerk und Trophäen auf gebläutem Grund verziert ist. Das vergoldete Messingbügelgefäß des in Solingen gefertigten Säbels, ist mit Medusenhaupt und Laubwerk reich reliefiert, die Parierstange mit dem Profil König Max I. Josephs zwischen Lorbeerzweigen sowie mit dem bekrönten bayerischen Löwen mit Schwert und Wappenschild belegt. Außergewöhnlich hochkarätige Auszeichnungen dieser Art waren der Generalsebene vorbehalten. Das unzweifelhaft museale Stück wird ab 15.000 Euro versteigert. Sehr schön auch, ein Portefeuille aus dem persönlichen Besitz von König Ludwig II von Bayern (1845 – 1886) mit dem charakteristischen goldenen Emblem „L mit Krone“ auf feinstem rot-braunen Leder, das ab 3.000 Euro angeboten werden kann.
4648: Prunkvolle Ausgabe “Geschichte und Monumente der byzantinischen Emaillekunst”, Nikodim Pavlovich Kondakov (1844-1925), datiert 1892. Rufpreis: 11.000 Euro.
Eine der größten bibliographischen Seltenheiten und zweifelsohne ein Meisterwerk der russischen Druckindustrie kann mit der auf 11.000 Euro taxierten, prunkvollen Ausgabe der „Geschichte und Monumente der byzantinischen Emaillekunst“, aus der Feder des Historikers und Archäologen Nikodim Pavlovich Kondakov (1844 – 1925) der internationalen Sammlerschaft offeriert werden. Mit einem für das Jahr 1892 ungeheuren Aufwand von 120.000 Rubel in Gold wurden lediglich 600 Exemplare des Buches, davon 200 in französischer Sprache, unter Mitwirkung der herausragenden Künstler ihrer Zeit sowie mit Widmung an Zar Alexander III. erstellt. Die Ledereinbände sind mit sehr feiner Goldprägung versehen und von den 388 vielfarbigen Innenseiten zeigen 31 chromolithographischen Tafeln. Die Abbildungen der Emaillen wurden von den besten St. Petersburger Grafikern unter der Leitung von Graveur V. V. Mate gemalt. Nicht zuletzt das Lesezeichen aus Gold- und Silberfaden, gefertigt in der Moskauer Fabrik Sapozhnikov, die Reproduktion der Abbildungen in der Lithografischen Einrichtung A. Osterrieth in Frankfurt und das dicke, in Straßburg hergestellte Papier unterstreichen die ungeheure Wertigkeit des bibliophilen Werkes.
Orden und Ehrenzeichen
Auch im Frühjahr 2015 können wieder phaleristische Sensationen präsentiert werden. Der Nachlass des kaiserlichen preußischen Admirals Hermann Jacobsen mit besonders seltenem russischen Stanislaus-Orden 2. Klasse mit Stern muss einem Bieter mindestens 7.000 Euro wert sein. Das badische Großkreuz mit Schwertern des Zähringer Löwen-Ordens wird für 5.000 Euro aufgerufen und unter den Orden Hessen-Kassels begeistert der museal zu nennende Orden Pour la Vertu Militaire von 1769, taxiert auf 10.000 Euro. Einzig für die Eremitage in Leningrad ist ein weiteres Exemplar in diesem Zustand belegt.
4054: Orden vom Heiligen Stanislaus, Garnitur der 1. Klasse mit Schwertern, Russland um 1910. Rufpreis: 14.000 Euro.
Aus dem Zarenreich kommt mit dem aus Gold, Silber und Emaille um 1910 gearbeiteten St. Stanislaus-Orden, Garnitur der 1. Klasse mit Schwertern eines der Highlights unter den Ordens-Offerten mit 14.000 Euro zur Auktion. Einer der höchsten deutschen Tapferkeitsorden, das Kommandeurkreuz in Weltkriegsausführung des Militärischen Karl Friedrich-Verdienstordens kann ab 12.000 Euro ersteigert werden – ein Rarissimum, von dem im Weltkrieg insgesamt nur zehn Verleihungen dokumentiert sind.
Alle angebotenen Stücke finden Sie online auf der Seite von Hermann Historica.