Auktionen 226-231

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Mehr als 14 Mio. Euro setzte Künker in den fünf Auktionen um, die vom 11. bis zum 16. März 2013 stattfanden. Von der Antike bis in die Gegenwart reichte das numismatische Spektrum. Und das Kundeninteresse war immens.

Datum/Zeit
10.03.2013 - 15.03.2013
23:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktionen 226-231

Für jeden etwas: Die Künker-Auktionswoche mit Zuschlägen von 25 Euro bis 150.000 Euro

Gleich eine ganze Reihe von Spezialsammlungen kam in Osnabrück Mitte März zur Versteigerung. Am ersten Tag antike Münzen aus der Sammlung Koch und Münzen des Mittelalters aus der Sammlung Dr. Curti. Am dritten Tag wurde eine Spezialsammlung Köln, Rheinland und Westfahlen aufgelöst, am vierten Tag eine Spezialsammlung Nürnberg und Franken, dazu Goldmünzen aus der Sammlung Vogel. Dann noch die Sultan Collection – und dabei sind die kleineren Sammlungen wie Dänemark und Irland, die in die regulären Kataloge eingearbeitet waren noch gar nicht erwähnt. 7.475 Lose waren mit 8 Mio. Euro geschätzt. Der Gesamtzuschlag betrug stolze 11,4 Mio. Euro. Und das, obwohl es durchaus auch Lose gab, die mit 25 Euro den Besitzer wechselten.

Katalog 226: Wollte man eine Tendenz bei den antiken Münzen erkennen, könnte man zusammenfassend sagen, dass die Randgebiete immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnen. Dies war in der Künker-Auktion schon bei den keltischen Münzen zu erkennen.

90: Keltische Münzen. PANNONIEN. Tetradrachme, Typ mit Bartkranzavers, 2./1. Jh. v. Chr. Kostial 410. Vorzüglich. Schätzung: 1.500 Euro. Zuschlag: 6.500 Euro.

Eine vorzügliche Tetradrachme aus Pannonien vom Typ mit Bartkranzavers war realistisch mit 1.500 Euro geschätzt und wurde mit unglaublichen 6.500 Euro zugeschlagen. Und dies war nicht das einzige überraschende Ergebnis bei den Kelten. Ähnliche Steigerungen gab es erst wieder am anderen Ende des Katalogs, bei den Prägungen der griechischen Herrscher Indiens. Auch hier nur ein einziges Beispiel: Eine vorzügliche Tetradrachme des Philoxenos kletterte von ihrer Schätzung mit 1.000 Euro auf 7.500 Euro. Das Stück stammte aus einer Triton-Auktion und war 2005 versteigert worden, damals noch für 1.300 $ (= 993 EUR).
Exquisit erhaltene Aurei lösen derzeit geradezu einen Goldrausch aus. Hier ein paar neue Beweise aus der aktuellen Künker-Auktion:

857: Römische Kaiserzeit. COMMODUS, 180-192. Aureus, 175/6. RIC 604. Vorzügliches Prachtexemplar. Schätzung: 30.000 Euro. Zuschlag: 50.000 Euro.

50.000 Euro für Commodus (Schätzung: 30.000), 34.000 für Caracalla (Schätzung 34.000), 26.000 Euro für Valerian (Schätzung: 12.500) und 34.000 Euro für den Solidus von Petronius Maximus (30.000). Gut dass es für den „normalen“ Sammler in sehr schöner Erhaltung auch noch jede Menge Aurei für 2.000 bis 3.000 Euro zu kaufen gab! Ebenfalls vom Randvölkerbonus profitierte ein barbarisierter Aureus des Septimius Severus aus der Sammlung Trau, der von 1.000 Euro auf 5.000 Euro stieg.

Katalog 227: Zahlreiche Seltenheiten in bester Erhaltung fanden sich unter den Münzen des Mittelalters, die aus der Sammlung von Dottore Edoardo Curti stammten. Dies hatte sich in den hohen Schätzungen niedergeschlagen. Und doch gab es immer noch Stücke, die über der Schätzung verkauft wurden. So brachte ein Solidus des Sigismund (516-524) 13.000 Euro (Schätzung: 10.000); ein 1935 vom Lager bei Hamburger erworbener Denar Karls des Großen, vielleicht in Mailand geprägt, kletterte von 4.500 auf 7.500 Euro; …

2342: England / Angelsächsische Prägungen. ALFRED, 871-899. Penny, London. North 644. Herausragendes Porträt. Fast Stempelglanz. Aus Auktion Gemini VI (2010), 935. Schätzung: 18.000 Euro. Zuschlag: 20.000 Euro.

… ein Penny Alfreds von England, 871-889, wohl die beste Porträtdarstellung des angelsächsischen Britanniens, stieg von 18.000 Euro auf 20.000 Euro; …

2444: FRANKREICH. Philipp VI., 1328-1350. Couronne d’or o. J. (29. Januar 1340). Duplessy 252. Vorzüglich bis Stempelglanz. Schätzung: 35.000 Euro. Zuschlag: 46.000 Euro.

… und das Highlight der Sammlung, die historisch so bedeutsame Couronne d’or von Philippe VI., geprägt nach dem 29. Januar 1340 brachte 46.000 Euro (Schätzung: 35.000 Euro), für eine mittelalterliche Münze ein unglaublicher Preis!

Katalog 228: Für jeden etwas und dazu ein paar Spezialsammlungen, das bot der dritte Katalog der Künker-Auktion. Es war das Eldorado der Spezialsammler, die bei einigen Stücken Preise bezahlten, die für den Nicht-Kenner geradezu unglaublich anmuteten. Nehmen wir nur die Sammlung von irischen Pfennigen, die – geben wir es ruhig zu – für den Laien auf den ersten Blick alle in etwa gleich aussahen. Ihre Gesamtschätzung hatte 62.175 Euro (2829-3029) betragen, der Zuschlag lautete auf 134.140 Euro.

3000: IRLAND. Anonym, 1065-1095. Penny, Dublin. Phase V. Seaby 6151. Sehr schön bis vorzüglich. Aus Sammlung Stack, Auktion Sotheby 22. April 1999, Nr. 804. Schätzung: 1.000 Euro. Zuschlag: 5.500 Euro.

Einzelne Stücke stiegen immens, so zum Beispiel ein Penny aus Phase III, geschätzt mit 250 Euro, zugeschlagen mit 1.600 Euro; oder ein sehr seltener Penny aus Phase V, der erst mit 5.500 Euro zugeschlagen wurde (Schätzung: 1000 Euro).
Alle Erwartungen übertraf eine Partie von Proben aus Polen. Die sechzehn Stücke waren mit 21.550 Euro geschätzt. Der Zuschlag betrug 64.350 – mehr als das Dreifache.

3281: POLEN. Republik, 1919-1939. Probe zu 100 Zlotych 1925, Warschau, in Silber. Nur 100 Exemplare geprägt. PP. Schätzung: 1.500 Euro. Zuschlag: 8.500 Euro.

Teuerstes Los war eine nur in 100 Exemplaren hergestellte Probe in Silber zu 100 Zlotych 1925 (1.500 / 8.500 Euro). Auch eines der teuersten Stücke der Auktion kam aus Polen, ein Reichstaler 1646 von Danzig mit dem Titel Wladislaws IV. (1.500 / 22.000 Euro).

4801: Altdeutschland. SACHSEN. Friedrich III., 1486-1525. 1/2 Guldengroschen o. J., geprägt in Nürnberg. Keilitz 72. Sehr schön. Schätzung: 20.000 Euro. Zuschlag: 28.000 Euro.

Mit solchen Preisen nur ein einziges weiteres Einzellos aus Auktion 228 mithalten, ein 1/2 Guldengroschen von Friedrich III., dem Weisen, Kurfürst von Sachsen (20.000 / 28.000 Euro).
Doch dass bei Künker auch die Lots phantastische Preise bringen, bewiesen einige Nummern am Katalogende. Nennen wir hier als Beispiel eine Sammlung von altdeutschen Münzen des 11.-19. Jahrhunderts, 1.450 Stück von schön bis fast Stempelglanz. Geschätzt waren sie mit 7.000 Euro; das Bietergefecht endete erst bei 36.000 Euro.

Katalog 229: Gleich reihenweise fünfstellige Preise wurden für Münzen der Spezialsammlung Köln, Rheinland und Westfalen erzielt. Nennen wir hier nur die teuersten Stücke:

6030: Altdeutschland. WERDEN und HELMSTEDT. Hugo Preutäus, 1614-1646. Reichstaler 1636. Dav. 5923. Gutes sehr schön. Schätzung: 7.500 Euro. Zuschlag: 42.000 Euro.

Spitzenreiter wurde mit 42.000 Euro ein Reichstaler der Abtei Werden und Helmstedt von 1636 (Schätzung: 7.500 Euro), ebenfalls beachtlich ein Dukat von 1693 des Bistums Münster (10.000 / 36.000 Euro). Und auch eine Dame mischte entscheidend mit. Anna Salome von Salm-Reifferscheid, Äbtissin des Frauenstifts Essen. Ihr Reichstaler von 1660 mit dem Porträt brachte 34.000 Euro (Schätzung: 15.000 Euro); ohne Porträt mit Stadtansicht war er etwas günstiger mit 32.000 Euro (Schätzung: 15.000 Euro).

6172: Altdeutschland. NÜRNBERG. 6 Dukaten 1745. Goldabschlag von den Stempeln des Reichstalers, mit Titel von Franz I. Fb. 1908. Vorzüglich. Schätzung: 10.000 Euro. Zuschlag: 38.000 Euro.

Und damit konnte die Spezialsammlung Franken durchaus mithalten. Ein prachtvoller Nürnberger 6 Dukaten von 1745 spielte 38.000 Euro ein (Schätzung: 10.000 Euro).

Katalog 230: Damit wäre man bei den Großgoldmünzen nicht weit gekommen. 75.000 (Leopold I., 10 Dukaten 1668 Kremnitz), 50.000 (Leopold I., 10 Dukaten 1703, Nagybánya), 60.000 (Salzburg, 10 Dukaten 1594 Turmprägung), so lauteten hier die Spitzenzuschläge.

7394: Altdeutschland. HAMBURG. Portugalöser zu 10 Dukaten o. J. (1578-1582) von Münzmeister Andreas Metzner. Bahrfeldt 3 (2. Stempel). Mit eingeritzter Wertzahl “X” auf Vorder- und Rückseite. Fast vorzüglich. Schätzung: 80.000 Euro. Zuschlag: 110.000 Euro.

Und bei der Serie von Hamburger Portugalösern wurde es noch teurer. 110.000 Euro realisierte der frühe Portugalöser zu 10 Dukaten o. J., geprägt zwischen 1578 und 1582. Das Stück wurde damit – gleichauf mit einer russischen Prägung – zum zweitteuersten Stück der Auktion.

8617: RUSSLAND. Nikolaus II., 1894-1917. 5 Rubel 1907, St. Petersburg. Bitkin 33. Nur 109 Exemplare geprägt. Stempelglanz. Schätzung: 25.000 Euro. Zuschlag: 110.000 Euro.

Sein russischer Konkurrent war eine der großen Seltenheiten der Numismatik des frühen 20. Jahrhunderts. Nur 109 Stücke wurden von dem 5 Rubel Stück 1907 von Nikolaus II. geprägt. Die Schätzung hatte 25.000 Euro betragen. Das Resultat, wie gesagt, 110.000.

8396: RUSSLAND. Nikolaus I., 1825-1855. 6 Rubel Platin 1836, St. Petersburg. Bitkin 63. Nur 11 Exemplare geprägt. Polierte Platte. Schätzung: 30.000 Euro. Zuschlag: 150.000 Euro.

Überholt wurde Nikolaus II. nur von Nikolaus I., genauer gesagt von dessen 6 Rubel in Platin, geprägt 1836 in St. Petersburg in einer Auflage von nur 11 Stücken. 150.000 Euro war ein Sammler bereit, für das teuerste Stück der Auktion zu zahlen.
Werfen wir noch einen Blick auf die Reichsmünzen, die zur Zeit beeindruckende Resultate erzielen. Leicht überschätzt war das teuerste Stück dieser Abteilung, ein preußisches 10-Mark-Stück von 1878 B in sehr schön. (80.000 / 65.000), wesentlich unterschätzt dagegen waren Zimelien aus Neu-Guinea. Die 10 Mark von 1895 brachten in PP 34.000 Euro (Schätzung: 20.000 Euro), in Stempelglanz 28.000 Euro (Schätzung: 15.000 Euro).

9818: OSMANISCHES REICH. Mustafa I. ibn Muhammad III., 2. Regierungsperiode 1031-1032 AH (= 1622-1623). Sultani, Amid (Diyarbakir), 1031 (= 1622). Damali 15-AD-A1 (dieses Stück). Unikum. Sehr schön bis vorzüglich. Aus Auktion Peus 338 (2006), 382. Schätzung: 7.500 Euro. Zuschlag: 22.000 Euro.

Katalog 231: Teuerstes Stück der Sultan Collection wurde ein uniker Sultani von 1031. Er brachte 22.000 Euro (Schätzung: 7.500 Euro). Damit lag sein Preis weit über den vielen osmanischen Prägungen, die zumeist zu zwei und dreistelligen Preisen verkauft wurden. Ein Gebiet mit Potential, wenn man in Betracht zieht, welche Renaissance die osmanische Geschichte derzeit in der Türkei erlebt.

Alle Ergebnisse können Sie online einsehen auf der Seite von Künker.

Die Kataloge der Juni-Auktion erhalten Sie bei Künker, Gutenbergstr. 23, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.