Schwindelerregende Zuschläge bei Sincona: 14,5 Mio. CHF Gesamtzuschlag für die vier Auktionen; 1,5 Mio. CHF für einen russischen Probe-Efimok von 1798; 1,1 Mio. CHF für den seltensten Familienrubel und 725.000 CHF für die schwerste Schweizer Goldmünze.
Datum/Zeit
11.10.2015 - 13.10.2015
22:00
Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart
Kategorien
Auktion 24-26
Die SINCONA Auktionswoche – Beobachtungen
Während der Auktion 24 (The Sincona Collection – Part 4), die vom 12.-14. 10. stattfand, hatte Auktionator und Inhaber der SINCONA AG, Jürg Richter, ein lachendes und ein weinendes Auge. Ein lachendes, weil der 4. und letzte Teil dieser tatsächlich einmaligen Sammlung russischer Silber- und Kupfermünzen einen Zuschlag von CHF 8‘601‘540.00 erzielte, und ein weinendes, weil nun der Verkauf dieser fantastischen Sammlung sein Ende fand.
Los 385: Probe-Efimok 1798, Münzstätte St. Petersburg. Bitkin 217 (R4). Severin 2437 (RRRR äusserst selten). GM 2.5 (sehr selten).Schätzung: CHF 120’000. Zuschlag: CHF 1’500’000.
Wie gewohnt wurden Einzelstücke mit über einer Million Franken zugeschlagen. Das Titelstück (Los 385) – ein Probe-Efimok 1798 – erreichte CHF 1‘500‘000, bei einer Schätzung von CHF 120‘000.
“Familienrubel”. 1 ½ Rubel – Zloty 1835, Münzstätte St. Petersburg. Bitkin 885 (R3). Auflage nur 36 Exemplare. Von größter Seltenheit. 150 Rubel nach Iljin. 100 Rubel nach Petrov. Eine klassische Russische numismatische Rarität. Von hervorragender Provenienz. Kabinettstück. Von feinstem Stempelglanz polierte Platte mit höchst attraktiver Patina. Schätzung: CHF 80’000. Zuschlag: CHF 1’100’000.
Der seltenste Familienrubel des Kaisers Nikolaus I., geprägt 1835 (Los 610), brachte CHF 1‘100‘000 – der höchste Preis, der je für einen Familienrubel bezahlt wurde. Dazu muss man sagen, dass Kleinmünzen in höchster Qualität absolute Spitzenpreise brachten. Besonders gesucht waren Exemplare in bester Erhaltung und in Polierter Platte (Proof). Als Beispiel: Lot 757, 5 Kopeken 1851, geprägt in Warschau – Schätzung CHF 100.- – erzielte CHF 17‘000.- oder Los 430, eine kleine Kupfer-Polushka 1805, Schätzung CHF 75.- erzielte CHF 10‘000.-.
Los 2069: 30 Dukaten o. J. (um 1700). Stempel von Justin de Beyer (1668-1738). D.T. 737, Anm. (25 Dukaten). HMZ 2-77b, Anm. Fr. 31a (dieses Exemplar), Unikat. Von allergrösster Seltenheit. FDC. Kabinettstück ersten Ranges in prachtvoller Erhaltung. Schätzung: 500’000 CHF. Zuschlag: CHF 725’000.
Die Raritäten Auktion 25 brillierte mit Seltenheiten. Ein spezieller Katalog zur 25. Versteigerung wurde produziert mit Münzfotos in Relief! Auch hier erzielte SINCONA eindrucksvolle Resultate. Das Titelstück, Los 2069, ein 30 Dukaten von Basel, die grösste Schweizer Goldmünze, wurde mit CHF 725‘000 zugeschlagen. Los 2081, eine Doppeldublone 1813 von Solothurn (nur 3 Exemplare bekannt, davon 2 in Museen) erreichte CHF 220‘000.-.
Los 2030: Victoria, 1837-1901 5 Pounds 1839. “Una and the Lion”. Seaby 3851. Schl. 148. Fr. 386. Sehr selten, nur 400 Exemplare geprägt. Polierte Platte. FDC (NGC PF61 Ultra Cameo). Schätzung: 100’000 CHF. Zuschlag: 170’000 CHF.
Das englische 5 Pfund Stück 1839 „Una and the Lion“ (Los 2030) brachte CHF 170‘000.- bei einer Schätzung von CHF 100‘000.- Die ganze Auktion 25 erreichte ein Ergebnis von CHF 3‘700‘850.- etwa 40% über der Schätzung.
Los 2634: Friedrich Ulrich, 1613-1634 6 Taler 1634. Zellerfeld Ausbeute der Grube St. Jakob. Welter 1037. Duve 14 II. Müseler 10.2/55 c. Dav. 61. Von grosser Seltenheit. Sehr schön. Schrötlingsfehler im Revers und am Rand. Schätzung: 10’000 CHF. Zuschlag: 17’000 CHF.
Der allgemeine Katalog 26 brachte CHF 1‘439‘180, ca. 45% über der Schätzung. Hier befanden sich Münzen und Medaillen aus der ganzen Welt zu etwas moderateren Preisen. Allerdings, auch hier wurden gute Resultate erzielt. Los 2634 ein Braunschweiger 6facher Löser von 1634, Ausbeute der Grube St. Jakob (Los2634), wechselte den Besitzer mit CHF 17‘000 nach einer Schätzung von CHF 10‘000.
Los 3686: Gustav II. Adolph, 1611-1632 Silbermedaillon zu 5 Talern 1634. Maué 35. Dav. 275 A (als 5 Taler unter Erfurt). Sehr selten. Gutes vorzüglich. Prachtvolles Exemplar dieser Medaille. Schätzung: CHF 7’500. Zuschlag: CHF 14’000.
Eine schwedische Medaille von Dadler auf das Begräbnis Gustav Adolphs im Jahr 1634 (Los 3686) wurde von CHF 7‘500 auf CHF 14‘000 gesteigert.
Los 5433: Luzern. Bank in Luzern. 50 Franken vom 1. Januar 1877. Zu Richter/Kunzmann KA135a (dort nur als Formular, unterschriebene Exemplare nicht bekannt). Pick S386a. Mit Unterschrift von Leodegar Corraggioni. Von grösster Seltenheit. Mehrfach gefaltet und 1 Nadelloch. III. Schätzung: 8’000 CHF. Zuschlag: 15’000 CHF.
Die Banknoten Auktion 26 bot einen farbenprächtigen Katalog, der sich durch die ganze Welt bewegte. Schwerpunkte waren Schweiz und Russland. Die sehr seltene 50 Franken Note der Aargauischen Bank (Los 5414) erzielte CHF 6‘000. Die 50 Franken Note der Bank in Luzern (Los 5433) wurde mit CHF 15‘000 zugeschlagen.
Insgesamt erzielten die 4 Kataloge einen Zuschlag von CHF 14‘540‘032 gegenüber einer Schätzung von 5‘282‘080. Das ist fast das Dreifache der gesamten Schätzung.
Während der Auktion 24 war der Auktionssaal fast komplett besetzt, hauptsächlich von russischen Händlern und Sammlern. Die Raritätenauktion 25 war auch stark besucht, diesmal von Bietern aus Europa, USA und Asien. Die Schweizer Sammler waren natürlich auch in grossen Zahlen vorhanden um die Entwicklung der Preise zu beobachten oder am Bieten teilzunehmen.
Für den Frühling 2016 sind wieder interessante Auktionen angesagt. SINCONA AG wird unter anderem eine grosse Sammlung Berner Münzen und die wahrscheinlich grösste Sammlung Münzen und Medaillen des Fürsten Albrecht von Wallenstein versteigern.
Am eindrucksvollsten ist es, die Resultate auf der SINCONA Website anzusehen. Aber Achtung, es kann einem wegen der erzielten hohen Preisen schwindelig werden.