Die Oktoberauktion von Gorny & Mosch hat viel zu bieten. Von Seltenheiten aus der antiken Welt bis hin zu Kabinettstücken aus Altdeutschland. Auch das Mittelalter ist hervorragend repräsentiert.
Datum/Zeit
04.10.2015 - 08.10.2015
22:00
Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart
Kategorien
Auktion 232-234
Numismatische Raritäten: Von der Wappenmünze bis zum altdeutschen Taler
Drei Auktionen hält Gorny & Mosch in der Auktionswoche ab. Der Montag ist den hochwertigen Münzen der Antike gewidmet. Am Dienstag und Mittwoch sind in Auktion 233 die „normalen“ antiken Münzen dran. Am Donnerstag werden Raritäten aus Mittelalter und Neuzeit versteigert. Und der Freitag ist den Münzen des Islam sowie den russischen Münzen, Medaillen und Ehrenzeichen gewidmet.
Auktion 232 – Hochwertige Münzen der Antike
Wie immer findet der Liebhaber feinster griechischer Prägungen eine umfassende Auswahl bei Gorny & Mosch. Nennen wir nur die perfekte frühe Tetradrachme aus Leontinoi, die 1927 bei Sambon-Canessa versteigert wurde (53 / vz / 7.500 Euro) oder das unsignierte Meisterwerk eines syrakusanischen Stempelschneiders der Hochklassik mit einem monumentalen Arethusakopf (70 / ss / 26.000 Euro). Wer sich eher für die strenge Archaik begeistern kann, wird wohl bei den Prägungen aus Nordgriechenland fündig.
Nr. 119: EDONES (Thrako-Makedonische Stämme). Oktodrachme, ca. 479-465. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 80.000,- Euro.
Vielleicht entscheidet er sich für die prachtvolle Tetradrachme des König Getas vom Stamm der Edonen, die jedes Detail von Hirt und Herde zeigt (119 / vz / 80.000 Euro).
Natürlich gibt es auch etwas für diejenigen, die sich nur für große Seltenheiten begeistern können. Nennen wir die Tetradrachme aus Apollonia Pontica (96 / vz / 12.000 Euro), eine Bronzeprägung der thrakischen Dentheleten (97 / ss / 4.500 Euro) und ein Oktodrachme der Tyntenoi, das sich stark an Vorbildern der Edonen orientiert (120 / ss / 15.000 Euro).
Lieber größere Seltenheit oder doch feinerer Stil? Gar keine Frage bei der umfassenden Serie von Münzen der Stadt Athen. Die angebotenen Prägungen sind nämlich beides, selten und von großem stilistischem Charme. Nehmen wir nur die erste so genannte Wappenmünze mit dem Kopf der Gorgo auf der Vorderseite: Von großartigem archaischem Stil, ist das Stück darüber hinaus ausgesprochen selten, vor allem in dieser perfekten Erhaltung (178 / vz / 15.000 Euro). Das Gleiche gilt für eine Wappenmünze mit der Aufsicht eines Skarabäus (182 / vz / 15.000 Euro). Dazu kann der Sammler bei den athenischen Tetradrachmen geradezu den Stil wählen, der ihm am besten gefällt: Von der feinsten Archaik (187 / vz / 5.000 Euro) über die archaisierende Klassik (197 / vz / 1.500 Euro) bis hin zum Hellenismus (206 / vz / 750 Euro).
Nr. 293: SELEUKOS I. (312-281). Tetradrachme, 288-287, Susa. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro.
Eine kleine Serie Kreta und viele Raritäten aus Kleinasien führen uns in den Nahen Osten. Dort finden wir eine höchst seltene Tetradrachme von Seleukos I. mit einem indischen Elefanten auf der Rückseite (293 / fast vz / 20.000 Euro) und eine Serie von interessanten sasanidischen Prägungen.
Wie immer bietet Gorny & Mosch auch exquisite Beispiele für die römische Münzkunst in den Provinzen, so zum Beispiel die Darstellung des Tempels der Artemis von Ephesos auf einem Cistophor des Claudius (332 / fast vz / 2.500 Euro).
Während man die anonymen Goldprägungen der römischen Münzreform von 211 mit einem Wert von 60 Assen relativ häufig sieht, sind bis jetzt nur wenige Exemplare mit einem Nominalwert von 40 Assen bekannt.
Nr. 351: RÖMISCHE REPUBLIK. Anonym. 40 Asse, 211-207, Rom. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro.
Eines davon wird in einer perfekten Erhaltung angeboten (351 / vz / 25.000 Euro). Und dies ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass die Freunde der römischen Numismatik – ob Gold, Silber oder Bronze, ob Republik, Kaiserzeit oder Spätrom – sicher „ihr“ Lieblingsstück finden werden. Vor allem die Liebhaber von perfekten Bronzeprägungen mit feinster Patina kommen auf ihre Kosten. Nennen wir dafür nur ein einziges Beispiel, einen prachtvollen Sesterz des Traian, der auf der Rückseite eine bis heute nicht identifizierte Brücke zeigt (430 / vz / 6.000 Euro). Natürlich gibt es auch große Raritäten, wie zum Beispiel einen Sesterz des Britannicus (407 / ss / 4.500 Euro).
Daneben darf man natürlich nicht die vielen Aurei in bester Erhaltung vergessen. Auch hier nur wenige Beispiele: Domitian als Caesar, Rv. der Kaisersohn hoch zu Pferde, die Hand im Redegestus erhoben (423 / vz / 20.000 Euro), Commodus, Rv. der das Pferd führende Castor (449 / vz / 20.000 Euro) und Philippus Arabs, Rv. Liberalitas (467 / Stgl. / 32.000 Euro).
Wenn wir dann noch die Medaillons erwähnen, kann man sich ein gutes Bild davon machen, was für prachtvolle Münzen der aktuelle Gorny & Mosch Katalog bietet.
Nr. 524: VALENTINIAN, 364-375. Multiplum im Wert von 9 Solidi, Rom. Unikum. Unpubliziert. Sehr schön. Taxe: 75.000,- Euro.
So ein Bronzemedaillon des Septimius Severus, das ihn und seine Söhne bei einer Ansprache an das Heer zeigt, (456 / vz / 35.000 Euro) und ein großes Goldmedaillon im Wert von 9 Solidi, das Valentinian I. wahrscheinlich einem Barbarenfürsten verlieh (524 / ss / 75.000 Euro).
Last but not least kommen die byzantinischen Münzen, ebenfalls mit vielen Seltenheiten, so zum Beispiel Solidi der Kaiserinnen Eudoxia oder Irene. Hinweisen möchten wir noch auf ein Miliaresion des kurzlebigen Usurpators Artavasdus, das nun wirklich nicht häufig zu sehen ist (605 / ss-vz / 3.000 Euro).
Auktion 233 – Antike Münzen und Lots
Mehr als 2.000 Lose mit antiken Münzen von Kelten über Griechen und Römer bis hin zu Byzanz, dazu Lots und numismatische Literatur werden in Auktion 233 angeboten. Vor allem Sammler von griechischen Klein- und Bronzemünzen werden hier manch überraschenden Fund machen.
Nr. 1085: HERAKLEIA (Lukanien). AE, 380-281. Sehr schön. Taxe: 120,- Euro.
Aus einer Sternberg-Auktion stammt zum Beispiel eine Prägung der lukanischen Stadt Herakleia, die einen fischschwänzigen Meergott auf der Rückseite zeigt (1085 / ss / 120 Euro).
Auch auf die Sammler von römischen Münzen warten zahlreiche, historisch hoch interessante Entdeckungen, so ein Porträt der Fulvia, erste Ehefrau des Marcus Antonius (2023 / fast vz / 200 Euro) oder ein Denar des Septimius Severus, der eine Szene aus einem Tierkampf zeigt (2418 / ss / 800 Euro).
Geradezu berühmt sind die Lots, die bei Gorny & Mosch Sammler und Händler aus aller Welt zum Besichtigen locken. Mehr als 200 Nummern umfasst diese Überschrift dieses Mal.
Auktion 234 – Mittelalter und Neuzeit / Slg. Deutsche Taler / Slg. Islam / Slg. Russland
Wer Münzen aus Altdeutschland sammelt, darf sich dieses Mal ganz besonders freuen, denn das Angebot ist außergewöhnlich. Raritäten und interessante Serien lösen einander ab. Vor allem die Münzen in Talergröße sind in beeindruckender Qualität vertreten.
Beginnen wir mit der außergewöhnlichen Sammlung von perfekten Talern der freien Reichsstadt Augsburg. Ob eine fein gestaltete Stadtansicht, die thronende Augusta Vindelicorum, der Kaiser oder die Flussgötter von Lech und Wertach, alle Stücke bestechen durch ihre herausragende Erhaltung.
Nr. 4115: FRIEDBERG. Doppeltaler 1591. Unikum. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro.
Kaum hat man sich von dem Anblick der herrlichen Stücke losgerissen, fordern auf fast jeder Seite Kabinettstücke die Aufmerksamkeit des Betrachters. So zum Beispiel eine Goldmedaille auf den Herrschaftsantritt Karl Theodors in Bayern von 1777 (4028 / vz-Stgl. / 25.000 Euro), ein Dukat des Grafen Karl August von Bretzenheim aus dem Jahr 1790 (4088 / Stgl. / 6.500 Euro), ein Taler von 1652 aus Corvey, von dem nur 214 Stück geprägt wurden (4094 / vz / 10.000 Euro), ein uniker Doppeltaler der freien Reichsstadt Friedberg von 1591 (4115 / vz / 40.000 Euro), ein sehr seltener Doppeltaler von Lippe, geprägt 1685 in Detmold (4151 / ss-vz / 20.000 Euro), ein breiter Doppeltaler der Stadt Magdeburg von 1673, das zweite bekannte Exemplar (4153 / ss-vz / 30.000 Euro), ein 5 Dukaten-Stück Ferdinands I. von Bayern als Bischof von Münster aus dem Jahr 1638 (4162 / vz / 30.000 Euro), ein Prämientaler des sächsischen Königs Anton von 1830, von dem nur 25 Stück hergestellt wurden (4224 / vz-Stgl. / 20.000 Euro) und ein Sterbetaler des Württembergischen Herzogs Wilhelm Ludwig aus dem Jahr 1677 (4267 / vz-Stgl. / 20.000 Euro).
Nr. 4415: SACHSEN-COBURG-GOTHA. Ernst II., 1844-1893. 20 Mark 1872 E. Äußerst selten. Fast vorzüglich / Vorzüglich. Taxe: 65.000,- Euro.
Über all den altdeutschen Schönheiten darf man den Rest nicht vergessen, der ebenfalls außergewöhnlich ist. So zum Beispiel die Münzen des deutschen Kaiserreichs mit vielen großen Seltenheiten in feinsten Erhaltungen. Wir nennen hier stellvertretend nur das teuerste Stück, den seltensten Typ aller Reichsgoldmünzen, das 20 Mark-Stück von 1872 für Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha (4415 / fast vz / vz / 65.000 Euro).
Und damit sind wir bei den Medaillen angekommen, bei denen es zwei herausragende Sammelgebiete zu erwähnen gilt. Da sind zunächst 58 Lose mit Medaillen von dem beliebten modernen finnischen Medailleur Kauko Räsänen, gefolgt von etwa 20 Losen mit Luftfahrtsmotiven, darunter zahlreiche Darstellungen von Freiballons und dem Zeppelin.
Schon sind wir im Ausland, das ebenfalls einige große Überraschungen bereithält, so zum Beispiel für die Sammler von wikingerzeitlichen Münzen aus Dänemark und England. Herausragendes Stück ist hier ein Penny von Alfred dem Großen (4732A / ss / 5.000 Euro).
Nr. 4733: GROSSBRITANNIEN. Oliver Cromwell. Halfcrown 1658, London. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 5.000,- Euro.
Wer sich für die spätere Geschichte des Vereinigten Königreichs interessiert, wird vielleicht die perfekte Halfcrown Oliver Cromwells bevorzugen, die ein eindrucksvolles Porträt dieses Politikers zeigt (4733 / vz-Stgl. / 5.000 Euro).
Vom Verfechter des Puritanismus zum Verteidiger des katholischen Glaubens, wer Münzen und Medaillen des Vatikan sammelt, sollte nicht darauf verzichten, den Katalog genau anzusehen. 48 Lose sind hier zu finden mit Prägungen von Paul II. (1464-1471) bis zu unserem aktuellen Papst Franziscus I., teils einzeln, teils zusammengestellt in interessanten Lots.
Überhaupt die Lots, hier lohnt sich ein genaues Durchlesen und ein noch genaueres Besichtigen, so zum Beispiel für Los 4984 mit acht Alben auf die mehr als 2.000 deutsche Münzen ab dem Kaiserreich verteilt sind. 1.000 Euro beträgt die Schätzung, wobei dies eher als Startpreis zu verstehen ist, an dem das Bieten beginnen kann.
Nr. 5153: OSMANEN. Abd al-Majid, 1839-1861. Auf die Münzreform und den Wechsel vom alten zum neuen Münzsystem. In diesem Gewicht Unikum. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 30.000,- Euro.
Am Freitagvormittag dreht sich alles um islamische Prägungen. Zwei kleine Sammlungen werden aufgelöst, zunächst eine Partie von nicht-osmanischen Silber- und Kupfermünzen, darunter große Seltenheiten. Die zweite Sammlung umfasst osmanische Goldmünzen, darunter eine unike Goldmedaille mit der Tughra Abd al-Majids (1839-1861) auf die Münzreform und den Wechsel vom alten zum neuen Münzsystem.
Es folgen die russischen Prägungen. Hier macht eine kleine Sammlung von etwa 50 Losen mit russischen Dengi den Beginn. Die teilweise extrem seltenen Stücke stammen aus den Teilfürstentümern und den Städten des russischen Reichs ab dem 14. Jahrhundert und erfreuen den Kenner durch ihre reiche Motivvielfalt.
Natürlich gibt es auch hier interessante Raritäten, und das vor allem bei den Orden und Ehrenzeichen. So zum Beispiel einen seltenen St. Anna-Orden (6289 / gutes vz / 50.000 Euro), eine tragbare Medaille Alexanders II. auf die 50-Jahrfeier des Patronats des russischen Zaren über das 3. preussische Ulanen-Regiment (6300 / ss-vz / 50.000 Euro) und eine tragbare Medaille Alexanders III. für Tapferkeit (6301 / fast Stgl. / 50.000 Euro).
Alle Kataloge können im Internet eingesehen und bei Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513 bestellt werden.