Auktion 169 – 173

[bsa_pro_ad_space id=4]

32.000 Euro für ein Buch aus den Händen Maria Theresias. Was für ein stolzes Ergebnis! Und dies ist nur eines von vielen Beispielen. Rund 6,8 Mio. Euro spielte die Auktionswoche Ende Juni ein. Das Bemerkenswerteste: Das Interesse hielt die ganze Woche an. Von den 7.496 Losen gingen nur 176 Nummern in den Nachverkauf.

Datum/Zeit
20.06.2010 - 24.06.2010
22:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktion 169 – 173

Maria Theresias Buchgeschenk erzielte 32.000 Euro

Die Ware in den fünf Katalogen der Osnabrücker Sommerauktion (21.-25. Juni) hat sich hervorragend verkauft. Das Auktionshaus Künker konnte von 7496 Losen 7320 absetzen. Damit gingen lediglich 176 Nummern in den Nachverkauf. Wurde die Erwartung für die fünftägige Auktionswoche mit knapp 4,5 Millionen Euro beziffert, so addierte sich der Gesamtzuschlag auf gut 6,8 Millionen Euro. Das ergibt – auch ohne die 176 Restanten – einen Zuschlag von rund 52 Prozent über der Gesamtschätzung!
An dem vorzüglichen Auktionsergebnis sind alle Sammelgebiete beteiligt, wobei es bei näherem Hinschauen freilich feine Unterschiede gibt. So ist der letzte Auktionstag zuerst zu nennen: 1016 Orden und Ehrenzeichen (bei zehn Restanten) wurden für 632.000 Euro verkauft. Das waren 143 Prozent mehr als für den Katalog 173 geschätzt. Europa (Silber, im Katalog 170) schlug sich ebenfalls sehr stark: 715 verkaufte Lose lagen mit 694.000 Euro mehr als 90 Prozent über der Gesamttaxe. Ein ähnlich imponierendes Ergebnis fuhr der Katalog 169 ein, die Literatur, mit der die „Woche für Genießer“ (Urteil eines Bieters) begonnen hatte.
In der Tat konnte Künker mit den Bibliotheken der Berufsnumismatiker Bendig und Poindessault etliche bibliophile Leckerbissen anbieten, ganz zu schweigen von der für jeden Sammler so wichtigen Fachliteratur. Und ein Supergeschenk schon mit der Losnummer 5: Kaiserin Maria Theresia hat den Bestand des Wiener Münzkabinetts bis 1770 durch Jean Thomas Trattner beschreiben lassen und 150 Exemplare des Haupt- und Supplementbands „Monnoies en argent, qui composent une des differentes parties du cabinet (…)“ verschenkt. Nun war eines der raren Werke, ehedem Präsent für einen geistlichen Würdenträger, für 4.000 Euro zu haben. 4.000 Euro? Der Hammer fiel erst bei 32.000 Euro. Maria Theresias Buchgeschenk gehörte damit zu den allein 19 Zuschlägen zwischen 30.000 und 80.000 Euro.

Der Ehrenpfennig zu 15 Dukaten von Leopold I. (1657-1705) kam auf 80.000 Euro.

Den Spitzenplatz besetzte nicht ganz unerwartet die Losnummer 5518, ein auf 75.000 Euro getaxter Ehrenpfennig zu 15 Dukaten Leopolds I. o. J. (nach 1666) aus Tirol, Münzstätte Hall. Ansonsten sind die meisten Überraschungen der Osnabrücker Auktionswoche hinter Elbe und Oder zu verorten. In der Marienburg ist 1584 der nun auf 2.000 Euro geschätzte Groschen König Stephan Bathorys geprägt worden – Zuschlag 30.000 Euro. Bei 5.000 Euro lag die Erwartung für einen halben Reichstaler 1631 der Stadt Thorn mit Titel Sigismunds III. – Zuschlag 36.000 Euro. Die gleiche Taxe brachte ein Dukat 1591 eben dieses Sigismunds mit – Zuschlag 70.000 Euro. Bemerkenswert: Diese unter Litauen eingerückte, absolut seltene Münze hat ein (zwar winziges und kaum sichtbares) gestopftes Loch.
König Johann Kasimirs Dukat 1658 (Krakau) und Doppeldukat 1661 (Posen) waren nicht für ihre Taxen von 6.000 bzw. 2.500 Euro zu haben, sondern für 46.000 bzw. 55.000 Euro. Derlei Beispiele gibt es reichlich, nachzusehen auch im Internet unter www.kuenker.de.
Vielleicht sollte noch angemerkt werden, dass sich manch anderes hoch gehandelte Exponat eher „manierlich“ verhielt und durchaus im Bereich der Erwartungen blieb. Wie etwa der savoyische Fiorino d’oro o. J- von Amadeo VII. (1383-1391): Taxe und Zuschlag waren mit 40.000 Euro identisch. Das gilt auch für das Zehn-Mark-Stück des so seltenen Jahrgangs 1888 aus Baden mit 30.000 Euro. Der Löser zu 5 Reichstalern August des Jüngeren 1666, Zellerfeld, gönnte sich nur einen Ausreißer um 2.000 Euro, von 40.000 auf 42.000 Euro. Der anderthalbfache Dukat der Stadt Danzig von 1661 hingegen erlaubte sich eine Verdreifachung der Taxe auf 30.000 Euro, der zehnfache Dukat 1605 Rudolf II. aus Prag von 20.000 auf 48.000 Euro mehr als eine Verdoppelung. Diese Zahlen zeigen, es war wieder einmal spannend in Osnabrück.
Und das galt auch für den Tag fünf und die Phaleristik, die Ordenskunde also. Sie stand dieses Mal im Zeichen Bulgariens. Hier heimsten die Spitzenstücke mit 48.000 und 65.000 Euro die höchsten Zuschläge ein: ein Großkreuz-Set mit Brillanten des Ordens St. Alexander Newsky (Taxe 20.000 Euro) und eine Kollane des Ordens der Heiligen Apostel Kyrill und Methodius (Taxe 15.000 Euro).