Auktion 64

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Knapp 5.000 Lose, davon 2.900 mit antiken Münzen, bietet die Heidelberger Münzhandlung in ihrer 64. Auktion am 20. und 21. November 2014 an. Dazu das gewohnte Spektrum: Einmal rund um die Welt mit einem Schwerpunkt auf den Reichsmünzen, dazu seltenes Notgeld und eine Auswahl an Papiergeld.

Datum/Zeit
19.11.2014 - 20.11.2014
23:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktion 64

Heidelberger Münzhandlung offeriert die Sammlung Peter Robert Franke

Schon rein mengenmäßig liegt der Schwerpunkt der 64. Auktion der Heidelberger Münzhandlung Herbert Grün auf der Antike mit 2.900 Losen, die am 20. November 2014 versteigert werden. Der 21. November ist dann dem Mittelalter und der Neuzeit gewidmet. Im Europäischen Hof geht die numismatische Reise um die ganze Welt, natürlich mit dem Fokus auf Deutschland. Besondere Höhepunkte sind eine große Partie der Goldprägungen des Nürnberger Goldschmieds Josef Wild, eine sehr qualitätvolle Auswahl an Reichsmünzen, vor allem Silber, danach Notgeld mit vielen Silberabschlägen und eine große Serie Papiergeld mit zahlreichen Raritäten.

Nr. 2682: TRAIANUS DECIUS, 249-251. Doppelsesterz. Rv. Stehende Felicitas. RIC115a. Vorzüglich. Taxe: 4000,- Euro.

Beginnen wir mit der Antike und der Sammlung Peter Robert Franke. Wohl die meisten Sammler von griechischen Münzen werden ihn kennen, schließlich hat er den Text zu dem beliebtesten „Bilderbuch“ der Münzsammler geschrieben: Die griechische Münze, besser bekannt als „Franke-Hirmer“. Darüber hinaus war der inzwischen emeritierte Saarbrücker Professor für Alte Geschichte sein Leben lang ein Mensch, der den historischen Hintergrund von Münzen nicht nur untersuchte, sondern in populärwissenschaftlichen Vorträgen und Publikationen einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte.
So ist seine Sammlung das, was man im besten Sinne „Die Sammlung eines Gelehrten“ nennen könnte, mit viel Wissen und überschaubaren Mitteln zusammengetragen. Sie beinhaltet zahlreiche interessante Stücke, deren Schätzungen sich zumeist im unteren dreistelligen Bereich bewegen. Diese Sammlung zeigt wunderbar, dass man kein Millionär sein muss, um interessante antike Münzen zu sammeln. Frankes Lieblingsthema sind selbstverständlich die griechischen Münzen und – wie von dem Mann, der die Sammlung von Aulock für die Sylloge katalogisierte, nicht anders zu erwarten – die Münzen griechischer Städte, die während der römischen Kaiserzeit herausgegeben wurden. Einige wenige „Orientalen“ aus der Kreuzzugszeit ergänzen das Angebot.
Wer Kleinmünzen liebt, wird eine reiche Auswahl von seltenen Stücken finden. Eine noch größere Vielfalt bieten die Bronzemünzen, die teilweise von Städten ausgegeben wurden, deren Namen der Durchschnittssammler noch nicht einmal gehört hat. Vor allem die frühe Porträtkunst ist mit den persischen Dynasten reich vertreten: Tissaphernes, Prokles, Spiridates, diese interessanten Kleinbronzen, deren Darstellungen zwischen persischem und griechischem Weltbild changieren, werden jeden faszinieren. Dasselbe gilt für die unglaublich große Auswahl an thrakischen Königen und Dynasten: Bergaios, Amatokos, Sparatokos und viele mehr. Es sind eben die unerforschten Randgebiete der Numismatik, die einen wissenschaftlichen Sammler wie Peter Robert Franke faszinieren. Kein Wunder, dass er sich auch für baktrische Münzen interessierte, von denen viele rare Klein- und Bronzemünzen angeboten werden.

Mehr als 2.300 Lose umfasst die Sammlung Franke. Es folgen knapp 700 weitere Lose mit antiken Münzen: Kelten, Griechen, zahlreiche römische Prägungen sowie Byzanz. Ob Bronze, Silber oder Gold, jeder Sammler findet hier interessante Stücke.
Vor allem die vielen, günstig geschätzten, römischen Aurei aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. werden großes Interesse auf sich ziehen. Mit 1.000 Euro beginnen die Schätzungen.

Nr. 2558: HADRIAN, 117-138. Aureus. RIC 60var. Gutes vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro.

Teuerstes Stück mit seiner Taxe von 20.000 Euro ist ein äußerst seltener Aureus des Hadrian, der auf der Rückseite einen Tempel des Hercules zeigt. Ob damit der berühmte Tempel des Hercules Olivarius auf dem Forum Boiarium gemeint ist, der Bramante zu seinem Tempietto inspirierte, wird wohl nie geklärt werden können. Schließlich gab es in Rom – so die schriftliche Überlieferung – zwei verschiedene Tempel für diesen Gott, und die antiken Tempelschneider bemühten sich nicht, eine Gebäudeansicht realistisch umzusetzen.

Es folgen etwa 400 Nummern mit Münzen und Medaillen des Auslands. Darunter befindet sich eine größere Partie russischer Prägungen mit interessanten Raritäten, so ein fast sehr schöner Dukat Pauls I. von 1797 geschätzt mit 10.000 Euro und eine sehr schöne Goldmedaille von 1866 auf die Vermählung des Großfürsten Alexander Alexandrowitsch, des späteren Zaren Alexander III., mit Dagmar von Dänemark, die als Zarin den Namen Maria Feodorowna trug. Dieses Stück ist mit 15.000 Euro geschätzt.

Nr. 3733: ALTDEUTSCHLAND. Nürnberg. Prägungen des Goldschmieds Josef Wild. 20 Goldmark 1928, 400. Todestag von Albrecht Dürer. Fischer 20.6. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 2000,- Euro.

Eine interessante Vielfalt findet der Sammler natürlich auch im Bereich Altdeutschland. Ungewöhnlich ist die große Serie von ca. 40 Losen mit Goldprägungen des Nürnberger Goldschmieds Josef Wild. Der begann in den Jahren der großen deutschen Inflation private, aber wertbeständige Anlageobjekte in Form von Goldmark und Golddukaten herzustellen, die den wertlosen Geldscheinen mit ihrem zigstelligen Aufdruck Hohn sprachen. Dies wurde von der Reichsbank verboten. Wild wurde in Haft genommen, in der er am 31. März 1932 starb.

Auch dieses Mal dürfte eine Attraktion der Auktion ihre unglaubliche Auswahl an Reichsmünzen in feinster Qualität sein. Vor allem bei den Reichssilbermünzen finden sich etliche Kabinettstückchen von größter Seltenheit in feinster Qualität. Ob 2 Mark Baden 1880 in Stempelglanz (Taxe: 8.500 Euro), 5 Mark Baden 1891 in Stempelglanz (Taxe: 14.000 Euro), 5 Mark Bayern 1875 in PP (Taxe: 15.000 Euro) oder …

Nr. 4198: KAISERREICH. Sachsen-Coburg-Gotha. 2 Mark 1911 zur Taufe des Erbprinzen. J. 147. Eine der seltensten Reichsmünzen mit einer Auflage von nur 100 Stück! Kabinettstück mit prachtvoller Patina. Stempelglanz. Taxe: 15.000,- Euro.

… 2 Mark Sachsen-Coburg-Gotha 1911 zur Taufe des Erbprinzen in Stempelglanz (Taxe: 15.000 Euro), das Angebot ist für jeden Kenner ein Augenschmaus.
Dazu gibt es wieder einmal etliche Kleinmünzen in ungewöhnlich feiner Qualität, so – um nur zwei Beispiele zu nennen – 10 Pfennig 1873 D in PP (Taxe: 900 Euro) und 25 Pfennig 1909 J in fast Stempelglanz (Taxe: 1.500 Euro).

Nr. 4619: NOTMÜNZEN. 2 Mark 1921, Abschlag in Silber, Randpunze 900. Funck 537.8. Vorzüglich. Taxe: 200,- Euro.

Wer Notgeld sammelt, sollte sich den Katalog unbedingt genauer ansehen. Es wird eine große Auswahl angeboten, darunter zahlreiche Proben und Silberabschläge. In diesem Bereich gibt es nicht nur Einzelnummern. Ein Teil der Bestände ist zu interessanten, thematisch zusammenpassenden Lots mit mehreren Hundert Stück zusammengestellt worden.

Den Abschluss der zweitägigen Auktion bildet eine reiche Auswahl von Papiergeld aus dem In- und Ausland von Albanien bis Westafrika. Der Kenner entdeckt einiges an Raritäten, so zum Beispiel einen seltenen Geldschein zu 20 Livres vom Mai 1793, der während der Mainzer Belagerung ausgegeben wurde (Taxe: 5.000 Euro), oder ein „Muster“ zum deutschen 10.000 Mark Schein vom 3. 2. 1923 in fast kassenfrischer Erhaltung (Taxe: 1.000 Euro).

Der Katalog kann zum Schutzpreis von 12,50 Euro bezogen werden bei Heidelberger Münzhandlung Herbert Grün, Gaisbergstr. 40, 69115 Heidelberg; Tel: +49 / 6221 / 65 297-0; Fax: +49 / 6221 / 65 297-29, sowie per E-Mail oder übers Internet, wo der Katalog direkt einsehbar ist.